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Modern Work und digitale Unternehmensführung (Podcast)

04

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09

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2021

 min Lesezeit

Mann im Home Office vor PC Bildschirmen

Gelebte Digitalisierung - Wie die Software-Agentur zauberware mit einem digitalen Arbeitsmodell Erfolg hat

Modern Work, Remote Work oder flexible Arbeitszeitregelung sind mittlerweile fast schon zu Buzzwords geworden und aus Konversationen über neue Arbeitsmodelle nicht mehr wegzudenken. Doch was bedeutet es ein Unternehmen wirklich modern und progressiv zu führen? Darüber sprechen wir mit Simon Franzen, Geschäftsführer der Software-Agentur zauberware, in unserer aktuellen Episode des computalk Podcast.

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computalk Podcast - Modern Work und digitale Unternehmensführung mit zauberware

Transkript - Die Folge zum Nachlesen

Herzlich willkommen beim computalk Podcast, dem Podcast über Digitalisierung für Unternehmen. Mein Name ist Tobias Linden und in der heutigen Episode ist Simon Franzen, Geschäftsführer und Mitgründer von zauberware, bei mir zu Gast. Gemeinsam spreche ich mit Simon über die Themen Modern Work, neue Arbeitsmodelle und darüber, wie Apps und Anwendungen kleine und mittelständische Unternehmen in der Digitalisierung unterstützen können. Ich wünsche viel Spaß bei der heutigen Folge. Und wie immer finden Sie alle Infos und Details zu der Episode sowie Links auf unsere Website podcast.computech-oberhausen.de. Viel Spaß!

Tobias Linden: Simon, erstmal schön, dass du heute bei uns bist. Stell dich doch mal eben kurz vor, was macht zauberware genau, was ist deine Position da, damit wir dich einfach mal so ein bisschen kennenlernen.

Simon Franzen: Mein Name ist Simon Franzen. Ich bin Geschäftsführer und auch Mitgründer der zauberware. Wir sind eine Softwareentwicklungsagentur und mit dem Hauptfokus auf mobile App-Entwicklungen und Web-App-Entwicklungen. Ja, das so in Kürze.

Tobias Linden: Auf eurer Webseite war ich natürlich vorab unterwegs und habe mir da euer Leistungsportfolio angesehen. Ihr seid ja da relativ breit aufgestellt, also neben der reinen Web-App-Entwicklung ist bei euch da auch noch ein strategischer Prozess mit dabei. Ihr erwähnt zum Beispiel auch Künstliche Intelligenz, also so alles sehr relevante Themen, die heutzutage auch immer in aller Munde sind. Wo, würdest du sagen, liegt da so primär euer Fokus drauf? Ist es mehr Webentwicklung, mehr App-Entwicklung? Wie muss ich mir das da genau vorstellen?

Simon Franzen: Wir haben uns eigentlich hauptsächlich auf die App-Entwicklung konzentriert die letzten Jahre, aber zu jeder mobilen App oder zu jeder iPad- oder Tablet-App gehört natürlich auch noch alles andere drum herum dazu. Also darum kümmern wir uns natürlich auch gerne. Es braucht immer noch irgendwo eine Anwendung, um die App zu steuern, es braucht immer noch auch eine Landingpage, Marketingpages, um die App auch zu bewerben, aber der Hauptfokus oder das Kerngeschäft, das ist schon die App-Entwicklung. Und wie du auch schon gesagt hast, also klar, wir beraten natürlich auch bei der Entwicklung oder während der Entwicklung, ob das überhaupt sinnvoll ist, die App so oder so zu entwickeln und wie man die gut einsetzen kann. Und haben glücklicherweise noch zwei super Experten im Bereich Machine Learning im Team und können dann da auch noch glänzen und können auch noch eine KI quasi mit einbinden auch in die Prozesse oder auch in die Applikationen, was natürlich einen deutlichen Mehrwert bringt gegenüber einfach nur einer App-Programmierung.

Tobias Linden: Thema KI und Machine Learning, spannende Themen, sind ja jetzt auch immer in aller Munde. Wer, würdest du denn sagen, sind da so eure primären Kunden für diese Themen? Also jetzt einmal im Bereich App-Entwicklungen an sich, aber dann auch noch, wo zum Beispiel KI oder Machine Learning dann halt mehr Relevanz haben. Sind das eher kleine Unternehmen, mittelständische Unternehmen, wer ist da so euer Kundenfokus?

Simon Franzen: Also mobile Apps und auch Web-Applikationen sind vor allem auch für Start-ups meistens interessant, also die launchen natürlich auch gerade sehr viele digitale Produkte. Allerdings so an die Themen wie KI oder mal eine KI auch wirklich einbinden in den Geschäftsprozess, das haben sich bisher die Kleinen noch nicht getraut. Also da geht es dann schon ein bisschen größerer Mittelstand bis eher internationaler Konzern, die da auch das Budget haben oder hatten bisher und auch den Mut hatten, in die Richtung auch zu investieren.

Tobias Linden: Mut ist ein gutes Stichwort, und zwar, wir kommen natürlich nicht drumherum jetzt in den Zeiten noch mal über die Corona-Krise zu sprechen, wie ihr das Ganze erlebt habt. Aber was mich da insbesondere interessiert, ist die Frage, man sagt ja immer so, in der Corona-Krise ist es da Zeit für Investitionen oder Zeit eher zu sparen? Und da spielt Mut natürlich auch eine wichtige Rolle. Dazu meine Frage: Wie habt ihr selbst die Corona-Krise erlebt und wie habt ihr das bei euren Kunden erlebt? Also seht Ihr da teilweise mehr Investitionen in digitale Produkte oder auch ganze Plattformen, die jetzt durch die Pandemie irgendwie ausgelöst wurden?

Simon Franzen: Wir hatten natürlich auch Probleme in der Corona-Krise wie glaube ich jedes andere Unternehmen, also es wurden Aufträge gestoppt, Projekte angehalten. Wir hatten ein bisschen Glück auch, muss man dazusagen, dass einige Sachen noch einfach weiterliefen über die Zeit, gerade weil es sich um ein digitales Produkt gehandelt hat und weil gerade das digitale Produkt die Prozesse so verändern sollte, dass nicht mehr alle zusammen zu fünft irgendwie in einem Raum sitzen, sondern irgendwie mit einer App zusammen auch kollaborativ und an verschiedenen Orten halt dann arbeiten können. Und ja, also Investitionen, Großinvestition wurden jetzt nicht gemacht oder war jetzt nicht unser Gefühl, dass man viel Geld rausgeworfen hätte oder viel Geld investieren möchte in der Zeit von Corona, wo auch Kurzarbeit und sowas auch angesagt war. Aber trotzdem, die Anfragen waren dann eher alle Richtung, wie können wir unseren Prozess verbessern, sodass wir nicht mehr gezwungen sind, an einem Ort zu sitzen und dort alle zu arbeiten? Wie können wir denn diesen oder diesen Prozess bei uns im Unternehmen so verbessern, dass er quasi digitalisiert ist und wir nicht mehr irgendwie mit Zetteln und Papier und Stift arbeiten müssen? Und da haben wir jetzt auch noch neue Projektanfragen bekommen, auch jetzt im Zuge dieser Corona-Krise.

Tobias Linden: Ich glaube auch, die Corona-Krise hat einfach einen Digitalisierungsprozess angestoßen, der jahrelang so nicht stattgefunden hat. Und deswegen bin ich da auch sehr gespannt, wie dort später noch investiert wird und auch in welche Teilbereiche. Du hast jetzt schon einen interessanten Punkt angesprochen, und zwar, dass alle Leute nicht mehr in einem Büro sitzen müssen. Das Thema Homeoffice, flexible Arbeitsregelungen, ist natürlich jetzt auch für viele konservative Unternehmen, die vielleicht da gar nicht vorher darüber nachgedacht haben. Natürlich hat es auf einmal enorm an Relevanz gewonnen. Was ich bei euch ganz spannendfinde, wir haben uns natürlich auch da schon vorab so ausgetauscht, dass ihr von Hause aus quasi fully remote seid. Also das heißt, ihr habt, wenn ich das richtig verstehe, zwar ein Büro, aber bei euch kann jeder quasi aus seinem Homeoffice raus arbeiten und es gibt da keine Präsenzpflicht. Die gab‘s auch vor Corona nicht. Ist das so richtig? Also habe ich das noch so richtig in Erinnerung?

Simon Franzen: Ja genau. Da hat uns Corona tatsächlich nicht ganz so berührt wie manch andere Unternehmen, die dann erst mal von irgendwie Office auf Homeoffice umsteigen mussten. Also wir sind schon seit Anbeginn der Gründung komplett remote aufgestellt. Es gibt zwar ein Büro in Prien am Chiemsee, da sind neun von zehn Plätzen an andere Menschen vermietet, die nicht bei der zauberware arbeiten, das heißt, wir sitzen wirklich alle von Österreich bis, von Norddeutschland bis Süddeutschland, zwischendurch saß auch eine Mitarbeiterin in Irland für über zwei Jahre. Also wir arbeiten komplett ortsunabhängig, es gibt keinerlei Anwesenheitspflichten und es ist ein Traum. Das ist super.

Tobias Linden: Ja, das wäre jetzt auch meine Frage, also vor allem, wie kam es zu der Entscheidung? War die jetzt sage ich mal von euch selbst heraus auch geprägt ein stückweit, ich weiß nicht, musstest du früher so sehr immer im Office arbeiten, hast du dann gesagt, nein, also wenn wir uns selbstständig machen, dann ist das auf gar keinen Fall mehr eine Pflicht?

Simon Franzen: Ganz klar, ich bin kein Büromensch, bin kein Bürotyp, aber das war jetzt nicht die grundlegende Entscheidung damals, sondern mein Bruder und ich haben zusammen die Firma gegründet. Und damals hat er noch in der Schweiz auch gewohnt, ich in Mainz, und wir wollten unbedingt die Firma zusammen machen, und wir wollten aber nicht unbedingt am gleichen Ort wohnen. Also unsere Vorstellung, wo man gerne wohnen möchte, war sehr unterschiedlich, und von daher haben wir das von Anfang an so durchgezogen. Als wir die ersten Leute eingestellt haben, haben wir darauf auch geachtet, dass die Person auch selbst entscheiden kann und selber man seinen Ort wählen kann, wo man gerne wohnen möchte. Was ein extremer Vorteil ist, wenn du zum Beispiel grad mit irgendeinem Partner oder Partnerin zusammen bist und diejenige oder derjenige kriegt einen Job in einer anderen Stadt, dann musst du nicht deinen Job kündigen und musst dir einen neuen suchen, oder man kann den Job nicht annehmen, weil der Ort woanders ist. Das ist schon ein sehr großer Vorteil, einfach sagen zu können, ich bin einfach dort, wo ich bin, ich brauche eine Internetleitung, ich brauche einen Rechner und dann kann ich bei uns arbeiten.

Tobias Linden: Ich finde es auf jeden Fall sehr spannend, das ist vor allem eine sehr progressive Denkweise. Ich denke, das hat natürlich auch stark mit eurem Bereich zu tun, weil, ich sag mal, da arbeitet ja soweit eh jeder an dem Projekt so relativ autark für sich innerhalb seiner Tätigkeit. Jetzt gibt’s aber natürlich doch immer Stimmen, die sagen, ja, aber wir müssen Projekte organisieren und dann hilft es doch, manche Leute in einen Raum zu bringen. Und rauskommen dann meistens diese endloslangen Meetings, die ihr hier wahrscheinlich dadurch groß teils eliminiert habt. Aber welche Tools und Prozesse nutzt ihr, um so ein Remote-Team auch zielgerichtet zu steuern? Weil das ist wahrscheinlich auch eine Herausforderung manchmal dabei, gut, jetzt habt ihr nicht unterschiedliche Ortszeiten, aber trotzdem so ein komplexes Produkt wie jetzt eine App oder auch eine Web-Anwendung zu entwickeln, wie muss ich mir das vorstellen aus Projektmanagement-Sicht?

Simon Franzen: Ja, wir haben auf jeden Fall ein paar Tools, die wir nutzen, natürlich zur Kommunikation. Ich glaube, noch viel wichtiger ist, wir haben natürlich auch Meetings, also es ist nicht so, dass wir keine Meetings hätten, aber es ist sehr wichtig, dass wenn wir remote sitzen, dass wir wirklich so unser tägliches Mittagsmeeting, unser Daily, wo alle zusammenkommen für 15 Minuten. Wir haben genauso unsere Planung von unseren Sprints, wir machen genauso Retro- und Review-Meetings. Wir haben auch mehrmals im Jahr, wo wir uns wirklich auch zusammensetzen und zusammentreffen auch live, Team Meeting, wo man sich auch noch mal sieht. Und an solchen Treffen werden natürlich auch größere Projekte mit geplant. Also da nehmen wir uns dann die Zeit, wenn alle mal in einem Raum sind, um größere Sachen auch voraus zu planen. Aber ansonsten ist es sehr wichtig und man muss sehr aufpassen, dass man alles sehr gut dokumentiert, also dass man die Tools, die man auch nutzt, richtig nutzt. Also klar, wir haben ein Projektmanagement-Tool für To-do- und Aufgabenverwaltung. Es gibt irgendwo ein Video Conferencing Tool für den Chat oder für Coding Sessions. Wir haben eine Art kleines soziales Netzwerk für die Firma, Facebook Workplace, dass wir dort eine Art digitale Kaffeeküche haben, wo man auch mal einen Witz raushauen kann oder mal seine Urlaubsbilder posten kann. Also das ist sehr wichtig, dass man irgendwie so die Balance schafft zwischen, okay, supergut dokumentiert und Fokus, Fokus und nicht so viel Zeit verplempern in irgendwelchen Webmeetings, aber auf der anderen Seite darf das Persönliche nicht verlorengehen. Wer ist denn überhaupt diese andere Person, die ich vielleicht jetzt gerade auch in der Corona-Zeit fünf Monate lang nicht live gesehen habe oder vier, wer ist denn das eigentlich? Und so die Balance zu finden, das ist schon manchmal schwierig. Aber im Moment sind alle happy, also glaube ich, haben wir das ganz gut hingekriegt.

Tobias Linden: Das ist ja super. Was ich da ganz interessant finde, du hattest jetzt angesprochen das Thema, dass ihr so ein internes soziales Netzwerk habt. Ich stelle mir das schon schwer vor teilweise, weil man möchte dann vielleicht doch soziale Kontakte haben und man sieht‘s natürlich jetzt auch in der Zeit, als überall Homeoffice sagen wir mal verschrieben wurde durch die Unternehmen, dass da natürlich so dieser Austausch mit Kollegen einfach dann auch fehlte. Das heißt also, ihr räumt dann wirklich explizit Zeit ein, wo man dann sagt, so, wir haben jetzt einfach mal, das ist jetzt hier kein produktives Meeting, sondern wir machen jetzt einfach mal diesen Austausch, damit man die andere Person einfach mal kennenlernt?

Simon Franzen: Genau. Dieses mal kurz zusammen Mittagessen gehen, danach in der Kaffeeküche stehen, sich einen Kaffee ziehen und dann noch ein bisschen reden und so. Also die Sachen, das ist superwichtig, dass man sowas nicht verliert. Wir haben unser tägliches Mittagsmeeting, das ist natürlich Fokus auf Arbeit, aber danach ist es eigentlich fast jeden zweiten Tag, dass irgendjemand sagt, hey, hat jemand Lust auf einen kleinen Coffee Talk zum Thema XY und so weiter? Also die Leute bleiben danach oder während ihrer Mittagszeit oder während sie essen auch noch zusammen in einem Meeting sitzen und so. Man merkt schon, den Leuten fehlt auch so ein bisschen, klar, der soziale Austausch oder der soziale Kontakt, und versuchen das, leider geht es nur virtuell bei uns aktuell, aber versuchen das natürlich auch ein bisschen zu unterstützen. Aber wir sagen auch allen Mitarbeitern ganz klar, dass man aufpassen soll, dass man 100 % hier bei einer Remote Firma arbeitet, dass man da nicht vergisst, auch mal vor die Tür zu gehen und auch mal andere Menschen zu treffen und auch mal andere Sozialkontakte zu pflegen als die der Firma. Das ist, glaube ich, sehr wichtig und da muss dann jeder für sich auch dann gucken, dass er da seinen Arsch hochkriegt und mal vor die Tür kommt.

Tobias Linden: Und ich glaube, da ist es wirklich ganz wichtig, weil ich hab's auch gesehen und auch selber erfahren, dass in dieser extremen Homeoffice-Zeit man einfach mehr noch gearbeitet hat und weil man dann diesen Arbeitsbereich, also diesen Workplace und seinen Privatbereich nicht mehr so strikt voneinander dann trennt. Und ich glaube, dass viele Unternehmen, die dem Homeoffice immer sehr kritisch gegenüberstanden, jetzt auch gemerkt haben, weil da war glaube ich häufig die Angst, wenn die Leute im Homeoffice sind, die arbeiten dann nicht richtig, die kümmern sich dann um andere Sachen, und ich glaube, da hat man ganz schnell festgestellt, das ist so eigentlich das Gegenteil.

Simon Franzen: Sie arbeiten viel zu viel.

Tobias Linden: Genau, richtig, sie arbeiten jetzt viel zu viel und man muss sie quasi irgendwie schon fast davon wegziehen. Ich glaube, das da so wirklich hinzubekommen, ist, denke ich mal, immer eine Herausforderung. Hat denn bei euch einer eurer Mitarbeiter mal irgendwie aber dann doch den Wunsch geäußert, es wäre doch schön, wenn ich mal irgendwie im Büro arbeiten könnte? Oder sagen die wirklich, nein, ich kriege das so hin, auch von meiner Work Life Balance, dass ich das auch dann doch voneinander trennen kann und dann auch einfach mal Feierabend mache und mal die sozialen Kontakte pflege?

Simon Franzen: Es ist vor allem wichtig, glaube ich, dass man ein bisschen Abwechslung irgendwie mal reinbringt. Also wenn ich einfach sechs Monate lang immer in mein Bürozimmer zuhause nebenan zwei Meter weiter laufe und setze mich dahin und arbeite acht Stunden, ich glaube, das wird sehr monoton. Also wir haben natürlich auch bei uns in der Firma Menschen mit Kindern und bei denen ist auch gerade zu Corona-Zeiten Homeoffice eigentlich fast unmöglich gewesen. Also das heißt, die Personen, die hatten es da natürlich sehr schwer, weil sie ansonsten, es heißt zwar, du kannst von überall arbeiten bei uns, aber wir zwingen dich natürlich nicht, in deiner Wohnung zu arbeiten oder in deinem Haus zu arbeiten. Das heißt, wenn jemand den Wunsch äußert, gerne in ein Coworking-Space zu gehen oder sich ein Büro zu mieten in der Stadt oder irgendwo anders, also dass er einfach einen Ort hat, wo er auch gedanklich aus dem Privatleben aussteigen kann und in die Arbeitswelt einsteigen kann. Wenn jemand sowas braucht, dann unterstützen wir das sehr und finanzieren dann auch den Coworking-Space oder geben dann auch Zuschüsse für die Anmietung von einem kleinen Büro oder einem Tisch irgendwo in einem Gemeinschaftsbüro.

Tobias Linden: Ach super. Ja, das ist sehr interessant. Also ich denke, da seid ihr auf jeden Fall schon vor der Corona-Krise deutlich progressiver aufgestellt als andere Unternehmen. Weil da hat man ja doch, es ja so dieses klassische Arbeitsmodell, sag ich mal, wo das dann halt, wo auch da früher von ausgegangen wurde, wenn ich aufsteigen möchte, dann reicht es nicht diese acht Stunden zu arbeiten, sondern ich muss wirklich noch mehr Leistung bringen. Das geht dann mit einem größeren Gehalt einher, dann gibt es auch irgendwann den Firmenwagen on top und dann gibt’s dann vielleicht noch einen Jahresbonus, aber ich gebe halt ein großes Stück meiner Freizeit und meiner Freiheit dann auch wiederum ab. Wie, würdest du sagen, habt ihr da irgendwie Tendenzen festgestellt, dass so dieser Freiheitsgedanke oder auch dieser Purpose einfach, also das heißt, die Arbeit, die ich verrichte, dass die einen Sinn hat, mittlerweile einen größeren Stellenwert einnimmt als jetzt die Gehaltsvorstellung bei euren Bewerbern zum Beispiel?

Simon Franzen: Ja, also auf jeden Fall. Alle, die bei uns eigentlich arbeiten, haben keinen Fokus auf, ich will irgendwie die dicke Kohle machen und brauche das zweite Auto irgendwie daheim. Wir haben, glaube ich, ein ganz gesundes Gehalt für unsere Entwickler und ist jetzt natürlich nicht vergleichbar mit irgendeiner Riesen-IT-Firma, die dann irgendwie über 100.000 Euro an ihre Seniorentwickler zahlt.

Tobias Linden: Das heißt, kein Google.

Simon Franzen: Aber das war wirklich auch denen gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist denen, dass sie ihre Zeit frei einteilen können, also dass sie selber entscheiden können, wann fange ich morgens an, wann höre ich abends auf. Dass die ein oder andere Person gerne eine 75 % Stelle hat oder eine 80 % oder 50 %. Also das habe ich schon gehört bei anderen Unternehmen, die gucken dann ein bisschen schräg und sagen, hä, wie, ihr stellt für 75 % ein oder warum macht ihr denn halbe Stellen und so? Und bei uns gibt es vier Leute im Team, die weniger als 100 % arbeiten. Und ich sag’s euch, die knallen so richtig rein. Also den ihre Stunden, die die da investieren, also man merkt eigentlich kaum, dass sie nicht 100 % arbeiten, grad weil sie auch so viel dann drumherum frei haben und sind super ausgeruht und ausgeglichen und kommen dann einfach, fangen an diesem Tag an zu arbeiten und rocken einfach die Sachen weg, und dann hauen sie wieder ab und machen wieder frei.

Tobias Linden: Da ist ja auch die Frage, die ich mir auch stelle, also auch dieses Modell, zum Beispiel zu sagen, wir haben den Sechs-Stunden-Tag und nicht den Acht-Stunden-Tag, weil der Acht-Stunden-Tag, der kommt ja quasi noch aus früheren Zeiten, wo man vielleicht so acht Stunden körperliche Arbeit verrichtet hat. Und dieses Arbeitsmodell, dieses Zeitmodell, hat sich dann durchgezogen, sagen wir, bis sogar ins Jahr 2020. Wenn du jetzt sagst, die sind tatsächlich produktiver, auch wenn die nur 75 % arbeiten, finde ich das ganz interessant. Würdest du sagen, dieser Acht-Stunden-Tag ist eigentlich heutzutage noch relevant oder ist auch deine Einschätzung so, eigentlich ist es egal, theoretisch müssen wir auch gar keine Stunden vorschreiben, sondern wir arbeiten zum Beispiel projektorientiert und Hauptsache, die Arbeit wird geschafft?

Simon Franzen: Ja, das denke ich mir auch manchmal, dass jemand, der wirklich superschnell und hochqualitativ arbeitet, dass die Person, die macht das nicht acht Stunden lang. Die macht das dann zwei Stunden am Tag oder drei Stunden und hat ein Ergebnis abgeliefert, wo vielleicht jemand anderes, der da acht Stunden sitzt. Aber man kann sich auch selber fragen einfach mal, war ich jemals acht Stunden am Stück produktiv? Ich glaube, ich nicht. Klar, meine Arbeitstage sind sehr lang, ich stehe dann auch morgens mit dem ersten Mitarbeiter auf und gehe dann meistens abends nach Feierabend, wenn der letzte auch aufhört, das heißt, meine Tage sind eh acht bis zehn Stunden. Aber wenn man dann auf den Tag zurückblickt, stellt man dann doch fest so, hm, also wirklich produktiv war ich dann vielleicht doch nur vier, fünf Stunden.

Tobias Linden: Ich kenne es auch auf jeden Fall. Man hat seine acht Stunden Arbeitszeit, aber da ist jetzt wirklich nicht acht Stunden pure Produktivität gegeben, sondern da gibt es dann manchmal organisatorische Dinge, die man regeln muss, oder man hält sich vielleicht auch einfach mal up-to-date, was gerade in der Branche passiert.

Simon Franzen: Genau.

Tobias Linden: Ich finde das auch einfach wichtig, weil es ist nicht möglich, sich da wirklich acht Stunden fokussiert, gerade bei so einer komplexen Tätigkeit wie Entwicklung, denke ich mal, darauf zu konzentrieren. Was du eben auch sagtest, als wir über die Prozesse gesprochen haben, ihr organisiert euch irgendwie in Sprints. Sprints sind natürlich, gerade, was so Produktentwicklung von digitalen Produkten wie Apps anbelangt, hört man das ja immer. Kannst du vielleicht dazu noch mal ein bisschen was sagen, wie ich mir das vorstellen muss? Also wie funktioniert so ein Sprint bei euch, wenn ihr jetzt an einem Projekt arbeitet?

Simon Franzen: Man kann ein bisschen vorher ansetzen. Also die meisten kommen mit irgendeiner Idee zu uns oder haben irgendeine Vorstellung, was sie gerne entwickelt haben möchten. Oder meistens ist es dann irgendwie eine Firma, die sagt, boah, lasst uns mal diesen Prozess hier ersetzen, wir brauchen eigentlich eine App dafür. Also, dass wir quasi in diesem Scrum oder in Sprints arbeiten, bedeutet dann nicht, dass man nicht vorher auch noch ein bisschen mehr plant. Wir haben natürlich eine lange Planungszeit oder eine Konzeptionszeit und man geht doch erst mal in die Designs und entwickelt irgendwie einen kleinen Prototyp, den man mit Bildern irgendwie ein bisschen durchklicken kann. Und dann wird es eigentlich irgendwann erst interessant mit der Entwicklung, wie wir das dann handhaben. Also wir haben irgendwo ein Ziel, irgendwo eine Vision, wie die App am Ende aussehen soll, und die haben wir mit dem Kunden dann zusammen entwickelt, und wenn wir alle Screens und alles in der Hand haben und alles klar ist, dann können wir wirklich mit der Entwicklung beginnen und legen uns dann so eine Art, unser Backlog an. Also alles Aufgaben oder To-dos, die irgendwie gemacht werden müssen, um dieses Ziel am Ende zu erreichen. Und dann gehen wir wirklich hin, alle zwei Wochen, und überlegen uns, was wir in dem Team mit den Kapazitäten in diesen zwei Wochen von dieser langen Liste der Aufgaben denn erledigen können oder was am meisten Sinn macht. Unsere Planung besteht meistens daraus, dass wir erst mal gucken, wer ist überhaupt da, also wie viel Zeit hat jeder, ist jemand im Urlaub, krank, was auch immer. Und dann nehmen wir uns quasi das kleine Arbeitspaket vor, das wird dann auch mit dem Kunden kommuniziert. Die Aufgaben sind dann vorher auch geschätzt, wie viel Stunden man ungefähr braucht dafür, damit wir auch wissen können, wie viel man einplanen kann. Und dann versuchen wir alle zwei Wochen eine Version bereitzustellen auch für den Kunden, die lauffähig ist. Die ist natürlich in den Anfängen von so einer Entwicklung, kann man dann eher wenig machen, da kannst du das Ding vielleicht mal öffnen, kannst dich einloggen.

Tobias Linden: Also ein einfacher Prototyp?

Simon Franzen: Genau. Aber es geht dann immer so, Schritt für Schritt werden die Funktionalitäten nach und nach eingebaut. Und ich glaube, das Wichtige, also dass am Ende keine großen Überraschungen entstehen, so hä, wir sind ja völlig weit weg von unserer Vision, was habt ihr denn gemacht, sondern wir versuchen, alle zwei Wochen eine Version hinzustellen, die der Kunde auch installieren kann, auch wenn die noch nicht geht, auch wenn die noch nicht fertig ist. Also er muss dann natürlich damit leben und muss natürlich gedanklich auch im Kopf das hinkriegen, dass er jetzt eine App in der Hand hat, die noch nicht fertig ist. Aber es dient vor allem dazu, dass man sauschnell Feedback bekommt, also der Kunde kann nach zwei Wochen oder alle zwei Wochen sein Feedback geben, könnte auch noch eingreifen. Er sieht ganz genau, okay, wie viel Zeit ist reingeflossen, um jetzt diese Version bereitzustellen und sowas. Also das ist megatransparent, also das ist nicht, wir verstecken uns drei Monate im Keller, bauen die App und dann launchen wir irgendwas, was niemand braucht, sondern versuchen das immer wieder und auch in wöchentlichen Meetings auch mit dem Kunden auch immer wieder weiter zu entwickeln. Und es ist auch manchmal so interessant, also dass die Vision sich auch manchmal ändert, also dass wir auch Arbeitspakete schon definiert hatten oder Funktionen definiert hatten, wo dann währenddessen man draufkommt, okay, das brauchen wir eigentlich gar nicht, zack, 20.000 Euro gespart, dafür bauen wir lieber noch das und das ein und wir sind alle happy. Also das kommt sehr oft vor. Und das würdest du in so einem Wasserfallmodell, sage ich mal, wo man irgendwie alles vorab schon jahrelang plant und man sich dann wirklich im Keller versteckt und entwickelt, das wäre da gar nicht möglich auf so Änderungen auch zu reagieren.

Tobias Linden: Ich denke auch, das ist auf jeden Fall ein weitaus produktiveres Modell und es vermeidet einfach die Überraschung. Weil sonst, wie kennen es dann auch, wenn zum Beispiel dieser Horizont nicht richtig abgesteckt wurde und man nicht konstant wirklich in der Kommunikation mit dem Kunden steht, dann kommt dieser große Überraschungsmoment am Ende. Und manchmal ist die Überraschung positiv, sie kann aber auch dann negativ sein. Und so wie ihr das macht, ist ja da eine absolute Transparenz. Weil ich stelle mir jetzt auch die ganze Zeit vor, jetzt kommt das mittelständische Unternehmen, die haben sich jetzt überlegt, wir müssen jetzt auch unsere Prozesse noch digitaler aufbauen oder überhaupt erst mal anfangen, einen digitalen Prozess zu etablieren, und die treffen jetzt auf euch, die jetzt so sehr modern aufgestellt sind. Ihr habt nicht mal ein Büro, wo Mitarbeiter sitzen, so jetzt einfach mal formuliert, und ihr macht dann so diese Prints und so weiter. Wie reag…

Simon Franzen: Ja, da treffen schon Welten aufeinander.

Tobias Linden: Ich wollt grad sagen, da treffen schon wirklich so Welten aufeinander. Wie reagieren denn so Kunden oder Partner überhaupt auf euer Arbeitsmodell, auf eure Arbeitsweise?

Simon Franzen: Die sind eigentlich immer sehr positiv eingestimmt. Also es ist meistens nie, dass wir uns darum bemühen, da riesige Überzeugungsarbeit zu leisten, dass unser Arbeitsmodell super ist. Wir zeigen dann bestehende Projekte oder abgeschlossene Projekte mit anderen Kunden und erzählen meistens ein bisschen wie das da gelaufen ist und dann haben sie auch irgendwie einen Vergleich, also dann können sie sich besser reinversetzen. Wenn ich von einem anderen Kunden erzähle, wie seine Erfahrungen waren, und das ist ein ähnlicher Kunde oder kommt aus der ähnlichen Branche oder sowas, dann ist das schon einfacher das nachzuvollziehen und sie sind alle sehr, ich sag mal, aufgeschlossen und werden hellhörig. Zwischendurch scherzt dann der Chef mal, Mitarbeiter jetzt mal bitte die Ohren zuhalten, sowas gibt’s bei uns nicht. Aber er macht es trotzdem in einem Scherz, also er weiß ganz genau, und die Mitarbeiter wissen auch, dass sich da was ändert oder in Zukunft sich Sachen, was so Arbeitsweisen angeht, sich verändern müssen. Und ich glaube, die schauen gerne sich mal was ab oder auch von dem Mindset schauen sich gerne was ab, dass man nicht jemanden verurteilt dafür, dass er kein Büro hat, oder dass er nur 75 % Stelle hat oder nur eine 50 % Stelle hat, dass das auch wirklich okay ist und vielleicht sogar die bessere Wahl nachher am Ende.

Tobias Linden: Ich denke auch auf jeden Fall, das Thema gewinnt immer mehr an Relevanz, also gerade dieses Modern Work Thema vor dem Hintergrund, ich sag mal, wo das Unternehmen ein stückweit sich moderner und digitaler aufstellen möchte. Denkst du denn, dass sich da zukünftig die Denkweise der Unternehmer ein stückweit verändern muss oder auch jetzt zwangsläufig verändern wird? Also wie ist so deine persönliche Einschätzung jetzt auch aufgrund der Erfahrung, die ihr jetzt mit anderen Unternehmen hattet?

Simon Franzen: Ich denke auch noch so, dass man von früher her dahingeht, dass man sagt, soundso sieht der Job hier aus, das und das sind deine Aufgaben, das sind deine Arbeitsstunden in der Woche und das ist dein Arbeitsort, und man muss sich als Arbeitnehmer da irgendwie reinzwängen. Also ich muss dahinziehen, ich muss meinen Schlafrhythmus anpassen an die Uhrzeiten, wo ich anfangen soll, und so weiter. Also ich bin da irgendwie in die Richtung gezwungen und ich glaube, immer mehr öffnen oder immer mehr Unternehmen öffnen sich dahingehend, dass sie sagen, okay, also man sucht ja auch immer nach guten qualifizierten Leuten und es gibt ja bereits Firmen, die voll und ganz auf die Mitarbeiter eingehen. Das heißt, damit ich weiterhin die besten Leute vom Arbeitsmarkt auch irgendwie kriege und bekommen kann, muss ich andersrum auf sie eingehen, muss ich sie fragen, hey, wie ist denn dein Schlafrhythmus so? Wo wohnst denn du eigentlich? Möchtest du da wohnen bleiben? Was sind denn deine persönlichen Ziele? Was hast denn du noch vor im Leben? Wo geht’s denn hin? Also ich möchte ja nicht als Arbeitgeber irgendjemandem auch was aufzwingen, was aufdrücken, was die Person auch vom tiefsten Inneren überhaupt nicht will oder möchte, weil dann bringt’s ja auch echt schlechte Arbeit am Ende und es ist nur noch so ein Ableisten, so ein, ja, ich mache das schon, dann kriege ich am Ende des Monats mein Geld. So jemand können wir bei uns auch nicht gebrauchen im Team. Wenn jemand bei uns arbeiten soll oder arbeiten wird, dann hat der Bock auf Softwareentwicklung, dann findet der das so richtig geil, der kann nichts anderes. Am besten ist sein Hobby noch Programmierung, weil er gar nicht anders kann.

Tobias Linden: Der muss das machen.

Simon Franzen: Jemand, der dafür brennt. Und wenn ich als Unternehmen natürlich immer lauter Jobs zu vergeben habe, die dann keine persönlichen Ziele erfüllen, dann ist das sehr schwierig gute Leute zu finden. Das heißt, ich muss mir irgendwas überlegen drum herum, also wie kann ich jemandem zeigen, dass hier dein Ort ist, wo du arbeitest, wo du Geld verdienst, aber es ist keine Last, sondern es bereichert dich. Ich meine, man verbringt so viel Zeit am Tag bei seiner Arbeit, aufs ganze Leben gerechnet, das ist so viel Zeit. Da sollte man sich wirklich überlegen, sehr gut überlegen, was man macht.

Tobias Linden: Ja, absolut. Ich meine, wir kennen es auch aus dem Bereich, ich sag mal, wir sind jetzt so ein bisschen branchenverwandt im IT-Bereich und Softwareentwicklung, was man jetzt sehr grob unter IT-Bereich fassen kann. Da stellen wir auch immer wieder fest, dass es wichtig ist, man spricht immer davon, Kundenziele und die eigenen unternehmerischen Ziele zu alignen, die irgendwie auf eine Ebene zu bringen. Ich denke, da muss man wirklich auch in Zukunft schauen, dass man nicht nur die Ziele von seinen Kunden mit seinen eigenen alignt, sondern wirklich auch die Vorstellungen seiner Mitarbeiter. Oder wenn man Mitarbeiter sucht, dass man ähnliche Interessen hat, auch eine ähnliche Leidenschaft einfach für den Beruf hegt, weil nur dann kann auch wirklich was Tolles rauskommen. Wo dann auch einer sagt, ich gehe jetzt vielleicht noch mal die letzte Meile sozusagen und investiere jetzt dann noch mal mehr Zeit einfach, um ein besseres Produkt zu kreieren. Ich denke einfach, wo dann auch letztendlich wieder jeder von profitiert. Also der Mitarbeiter ist glücklicher, man selbst als Unternehmer ist glücklicher und natürlich auch der Kunde, der bekommt das ja auch mit, wenn da einfach mehr Leidenschaft drinsteckt.

Simon Franzen: Ja.

Tobias Linden: Was sind denn so jetzt Projekte, wo du sagen würdest, auf die seid ihr jetzt besonders stolz? Also irgendwas, wo ihr gesagt habt, boah, da habt ihr so lange daran gearbeitet und das ist hinterher so ein tolles Projekt geworden. Würdest du sagen, da habt ihr so irgendwas, was ihr da herausstellen könntet?

Simon Franzen: Ja, wir haben natürlich viel die letzten Jahre gemacht, aber jetzt gerade gelauncht quasi mit einer Firma zusammen, das ist eine mobile App für Rücknahmen in der Kreislaufwirtschaft. Also die Firma, das ist die RIGK GmbH, die haben wir als Kunde gewonnen Anfang des Jahres und ist quasi so einer der großen Player was die Kreislaufwirtschaft angeht in Deutschland. Da geht’s dann um Rücknahmen von Verpackungen und Kunststoffen, Wiederaufbereitung und wieder der Rückfluss quasi in den Kreislauf. Und das passt thematisch sehr gut, weil wir alle schon auch (unv. #00:33:33.2# Umwelt, Freiheit?) sozialer Gesellschaft und so weiter. Also das sind Themen, die uns allen wichtig sind, auch als Mitarbeiter oder allen aus dem Team. Und dann ist natürlich für so ein Unternehmen zu arbeiten, erst mal eine große Motivation. Also man freut sich einfach, da irgendwo einen Teil beitragen zu können für jemanden, der nicht einfach nur Plastik produziert und es nachher in den Müll schmeißt, sondern jemand, der sich darum kümmert, dass diese ganzen Materialien und Stoffe auch recycelt werden. Da haben wir eine App gelauncht für die Mitarbeiter des Unternehmens und die ist rege im Einsatz, also wird von, glaube ich, 80 Leuten da jetzt mittlerweile benutzt. Und da geht’s dann darum, wirklich überall in Deutschland stehen die dann mit ihren Containern und die Landwirte und Unternehmen bringen dann ihre Gefahrenstoffe oder ihre Kunststoffe dann zu diesen Standorten, und mit dieser App können sie halt alles managen.

Tobias Linden: Ach cool!

Simon Franzen: Also sie haben einmal in der Zentrale quasi ein Interface, wo sie dann alles überwachen können sozusagen, was passiert dann deutschlandweit mit diesen Rücknahmen. Und die einzelnen Mitarbeiter vor Ort haben dann ein iPad, sie haben einen mobilen Drucker mit dabei. Das ganze Projekt ging schnell los, wir haben drei Monate gebraucht, um quasi die App dann zu launchen mit ihnen zusammen. Dazu gehörten auch noch so Sachen wie den Research zu machen, welchen Drucker kann ich jetzt irgendwo auf eine Deponie stellen und druckt mir dann meinen Zettel aus nachher, oder kann ich an diesen Drucker anschließen. Also es gehört da noch viel mehr dazu als nur eine App zu entwickeln. Wir waren wirklich auch auf Seiten, wo wir irgendwelche Solarpanels uns angeschaut haben. Also wir haben da wirklich mit RIGK zusammen versucht, ihr Problem zu lösen, dass sie ein Riesen-Papierchaos hatten. Wir reden hier von 80.000 bis 100.000 Rücknahmen im Jahr.

Tobias Linden: Wow!

Simon Franzen: Also ist jetzt nicht irgendwie 100 Stück oder so, sondern das war wirklich viel, viel, viel, viel. Wir haben da jetzt so den Prozess verbessert, dass tatsächlich bei diesen Rücknahmeterminen, die dann immer stattfinden, dass dort teilweise sogar ein Mitarbeiter weniger nur noch vor Ort sein muss und dass eine Person dann die gleiche Anzahl an Rücknahmen dann managen kann. Und auch in ihrem System, die ganze Arbeit, diese ganzen Zettel dann irgendwo wieder einzuscannen, einzupflegen, weil sie wollten es am Ende dann doch irgendwo in einer digitalen Datenbank haben, auch schon vor Jahren. Und das passiert jetzt einfach alles automatisiert. Also wir haben uns mit Schnittstellen dann auch an ihr bestehendes System drangehängt, was sie schon länger haben und das dann da integriert. Das war echt ein cooles Projekt oder ist ein cooles Projekt und die Firma ist auch sehr, sehr happy mit uns. Und wir gehen jetzt auf jeden Fall den nächsten Prozess dann bald an, also da gibt es noch mehrere Recyclingprozesse wohl in dieser Firma. Das war jetzt der einfachste und jetzt geht es weiter und ich freue mich da auch sehr.

Tobias Linden: Das klingt auf jeden Fall sehr leidenschaftlich, wenn du davon berichtest. Ist auch wirklich ich glaube schön, einfach zu sehen, wenn man mitbekommt, wie ein ganzer Arbeitsprozess transformiert wird und auf einmal ein Unternehmen wirklich so modern und digital arbeitet. Du hattest jetzt auch gesagt, dass viele bei euch arbeiten oder ich sag mal jetzt der Großteil eurer Mitarbeiter also ähnliche Ziele hat, also sprich, einen sozialen Anspruch, einen Umweltanspruch. Würdet ihr oder würdest du sagen, das ist so für euch auch ein Stück weit Erfolg? Also es gibt einmal sagen wir mal diesen monetären wirtschaftlichen Erfolg, aber dann natürlich auch in dem Bereich irgendwie so ein persönlicher Erfolg. Wie messt ihr diesen Erfolg oder was würdest du als Erfolg per se auch definieren bei euch?

Simon Franzen: Genau. Also erstmal ein Indikator ist natürlich, wir sind eine Agentur, also wir messen natürlich auch den Erfolg, wie viel Umsatz, wie viel Gewinn haben wir gemacht. Das ist gemeinschaftlich auch ein Ziel, also es ist nicht so, dass alle ackern für mich und meinen Bruder als Geschäftsführer, sondern wir haben alle, habe ich glaube ich noch gar nicht erwähnt, also wir haben alle Mitarbeiter auch finanziell beteiligt an der Firma

Tobias Linden: Ach?

Simon Franzen: Wir haben quasi eine Gewinnbeteiligung, du hast keine Anteile der Firma, wirklich beim Notar unterschrieben, also es gibt keine Unternehmensanteile, aber es gibt sozusagen die virtuellen Unternehmensanteile. Und je nachdem, wie lange du schon bei uns dabei bist, auf welchem Level du bist, Junior- oder Senior-Entwickler, hast du eine gewisse Anzahl an Punkten, die dir dann gehören. Und alle drei Monate machen wir eine Abrechnung und wenn die Firma dann Gewinn gemacht hat, dann fließt natürlich ein Teil immer wieder zurück in die Firma, das ist klar, ein Teil ist unser Geschäftsführergehalt natürlich. Und der andere Teil wird dann im Team aufgeteilt, was natürlich erst mal da eine Motivation schafft, auch Gewinn zu machen, also das dann gemeinschaftlich, und dass man auch gemeinsamen auch traurig sein kann, wenn man mal das Quartal wenig Gewinn gemacht hat oder keinen Gewinn gemacht hat, und dass man alle ein bisschen mit reinzieht. Aber ich glaube auch, für uns war es wichtiger oder ein wichtiger Indikator ist auch, wie die happy ist der Kunde. Fand der die Zusammenarbeit gut, ist er happy jetzt mit seinem Endprodukt, hat es seine Probleme gelöst? Ich habe echt kein Interesse daran, jemandem irgendeine App zu verkaufen, die danach noch mehr Arbeit macht, überhaupt nichts an Zeit eingespart hat und dazu auch noch viel Geld gekostet hat. Dann habe ich zwar vielleicht viel Geld verdient, aber es macht niemanden happy, auch nicht bei uns aus dem Team. Sondern wenn man einfach sieht, okay, und wir lieben natürlich Zahlen, wir sind Programmierer.

Tobias Linden: Zahlen und Daten.

Simon Franzen: Das heißt, wenn man irgendwo einen Indikator hatte, vorher hat uns dieser Prozess 400.000 Euro gekostet im Jahr und durch eure Zusammenarbeit mit der zauberware kostet dieser Prozess uns jetzt nur noch die Hälfte im Jahr, das sind dann Dinge, wo wir uns dann dran erfreuen können und sagen können, okay, da kann man Erfolg messen. Wir haben Geld eingespart, wir haben für die Zeit eingespart, die sind glücklicher, die Mitarbeiter sind happier. Also es nicht so, dass jemand sagt, oh Gott, die Digitalisierung kommt, jetzt werden wir alle rausgeschmissen, sondern nein, wir empowern diese Mitarbeiter mit geilen Apps und Webanwendungen und es macht mehr Spaß zu arbeiten. Das ist Erfolg.

Tobias Linden: Da hat man dann auch wirklich auf Kundenseite, die haben den Erfolg, ihr habt den Erfolg, weil ihr einfach dann auch diesen Impact seht, den ihr hattet mit eurer Arbeitsleistung. Da ist natürlich auch für viele Unternehmen, die jetzt überlegen, wie können wir die Arbeitsprozesse neu aufsetzen und digital gestalten, wer ist denn da so euer Ansprechpartner unternehmensseitig? Und wie viel Vorarbeit ist denn da jetzt überhaupt so mit schon reingeflossen? Das heißt, kommen die wirklich mit konkreten Ideen zu euch und sagen, wir brauchen eine App XYZ und die macht folgende Dinge? Oder kommen die etwas abstrakter und sagen, wir haben hier unseren Prozess und den versuchen wir jetzt zu optimieren und helft uns dabei?

Simon Franzen: Ich habe das Gefühl, meistens kommen sie ein bisschen zu spät, da haben sie sich schon sehr intensiv ein halbes Jahr lang Gedanken gemacht, wie sie jetzt und welche App sie genau brauchen und was die genau können soll, und kommen dann mit einem sehr, sehr fertigen Konzept zu uns. Wir müssen dann erst mal reinsteigen, uns erst mal überhaupt einen Überblick verschaffen und versuchen dann aber immer so tief einzusteigen, dass wir dann eigentlich immer noch mal mit konzipieren oder mit ihnen zusammen darüber nachdenken. Der Kunde kommt meistens mit irgendeiner Vorstellung, aber so wird es nachher nicht, also eigentlich nie. Es wird meistens einfacher, also man tendiert dazu, wenn man selber drinsteckt in seinem Prozess und selber in seiner Arbeitsweise, dass man dann natürlich genau ein digitales Produkt möchte, was genau eins zu eins das macht, was ich gerade manuell vielleicht mache oder was ich bisher schon gemacht habe, nur dann digital. Aber das ist ja nicht Digitalisierung, also man will ja nicht dann den manuellen Prozess einfach nur am Computer machen …

Tobias Linden: Ja genau.

Simon Franzen: … und dauert genauso lange, sondern man will irgendwie das insgesamt verbessern, noch mal einen ganzen Schritt zurücktreten. Das hilft dann echt, wenn man einfach mit jemandem von extern spricht, also das können wir sein, das kann aber auch jemand komplett anderes sein, die einfach von außen drauf schauen und sagen, okay, so sieht es also aus und was habt ihr euch so überlegt? Und dann noch mal einfach eine dritte Meinung dazu gibt, okay, so stelle ich es mir eigentlich vor oder warum macht ihr es denn nicht so. Das heißt natürlich, beim Kunden viel Umstellung auch manchmal, was auch irgendwelche Mitarbeiterpositionen angeht. Aber sie sind dann doch immer sehr dankbar, weil man hat sich noch mal wirklich gedanklich mit dem Thema befasst und ist da noch mal richtig reingestiegen, und das freut die eigentlich.

Tobias Linden: Vor allem ist es dann wirklich ein partnerschaftliches Miteinander, wo man auch denke ich mal als Kunde merkt, das ist jetzt nicht diese klassische „Du bist der Dienstleister, ich bin der Kunde“-Dynamik, sondern denk ich mal, wo ihr wirklich eng dann auch mit dem Kunden agiert und zusammenarbeitet und man dann auch diesen Erfolg gemeinsam dann hat am Ende. Finde ich super den Ansatz und ich denke mal, eure Projekte, die zeigen ja auch, dass das wirklich funktioniert. Mich freut es auch immer wieder, diese Erfolgsstorys zu hören von Unternehmen, die dann auch diesen modernen Arbeitsprozess einfach mitgehen. Wir hatten jetzt eben schon kurz so über App-Beispiele gesprochen, auch über Chancen, und zu Anfang hatten wir auch mal KI, Machine Learning erwähnt. Wo siehst du oder wo seht ihr zukünftig die meisten Potenziale in dem Bereich? Also ob das jetzt eine spezielle App ist oder einfach in einem Bereich KI, Machine Learning, wie ist da so eure Einschätzung? So ein kleiner Ausblick in die Zukunft zum Ende.

Simon Franzen: Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn sich noch mehr Unternehmen diesem neuen Feld mal öffnen, weil man kann wirklich extrem coole Sachen mit Machine Learning machen. Grad irgendwie mal ein Beispiel aufgegriffen, also eine Werkshalle, eine Fabrik, die Maschine läuft, seit 20 Jahren macht die das Gleiche. Da drin steckt ein Algorithmus, der macht halt was. Kommt der Student um die Ecke und schreibt den Algorithmus um. Ist jetzt eine KI. Die Maschine arbeitet plötzlich schneller, effizienter, spart Geld. Also da ist wirklich nur eine Person hingegangen, hat sich einen kleinen Teilbereich genommen, eine Minisache, hat die ersetzt oder erkannt, dass man die ersetzen kann durch eine KI, hat die ersetzt und spart extrem viel Money für das Unternehmen. Bisher haben sich eigentlich nur größere das getraut, weil sie können sich mehr damit beschäftigen vielleicht oder haben auch kompetentere Leute dann in den Positionen sitzen, die sagen, okay, wir machen das jetzt. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn noch viel mehr auch aus kleinerem Mittelstand, sage ich mal, wenn die sich noch mehr trauen würden, da in die Richtung zu gehen. Es ist natürlich immer so ein bisschen ein Risiko. So ein Projekt läuft eigentlich erst mal so ab, dass man zusammen überhaupt in einem Research überhaupt mal guckt, was kann man überhaupt einsetzen an KI, an welchen Stellen? Und dass man sich dann erst mal den einfachsten Bereich raussucht dann und für diesen einen Bereich mal eine KI entwickelt. Und das ist nicht so einfach abzuschätzen auch, wie jetzt zu sagen, okay, die App hat diese und diese Funktionen, soll auf Android und Apple laufen und die kostet wahrscheinlich 30.000 Euro. Da kann man sehr gut abschätzen, wie lange das dauert. Bei so einem KI-Projekt ist es immer, ist, sage ich mal, die Range größer, wann das Projekt dann erfolgreich abgeschlossen ist. Es kann sehr schnell gehen manchmal, weil man sagt, krass, okay, es war super einfach, hier die KI zu nehmen und die hat es jetzt sehr schnell gelernt, aber es kann auch manchmal echt ein bisschen länger dauern. Für die Deutsche Bahn war ein Projekt eine Gefahrengutschilder-Erkennung, da sollten wir ein Research-Projekt machen: Ist es überhaupt möglich, von der Kamera an vorbeifahrenden Zügen die Gefahrengutschilder quasi richtig zu erkennen, richtig zu benennen, auch den Wagen, genau die Wagennummer zu sehen, zu erkennen und somit eine Tracking-Datenbank für Gefahrengut aufzubauen? Das war mal so das oberste Ziel. Und nach ein paar Wochen Research kam dann raus, ja, es ist möglich, aber dann der Weg, das noch fertig zu stellen, also die ganze App dann fertig zu stellen, das war dann von den Kosten her erstmal zu hoch. Und jetzt auch im Zuge von Corona und sonst wie wurde es dann erst mal jetzt gestoppt. Aber man hat sich zumindest schon mal getraut zu sagen, okay, wir wollen jetzt wissen, funktioniert das, geht das, und sind auch bereit, da mal Geld zu investieren, auch wenn vielleicht am Ende es rauskommt, nein, wir können euch da mit keiner KI helfen, aber ich habe dann wenigstens die Gewissheit, dass ich da nichts mehr verbessern kann.

Tobias Linden: Ich denke auch, gerade in diesem Bereich, was KI, Machine Learning angeht, sind diese Proof of Concepts, wo man auch einfach mal eine Testphase hat, glaube ich, essenziell, um zu sehen, können wir diesen Punkt weiterverfolgen. Ich glaube, das ist auch so ein bisschen dieses Umdenken, was das erfordert. Früher hatte ich konkrete Vorstellung, ich bin hingegangen und gesagt, okay, ich brauche jetzt, wie du auch eben sagst, iOS, Android App und die muss folgende Features haben und hier ist unser Zeithorizont und unser Budget, ist ja ein weitaus einfacher Prozess, der so ein bisschen mehr gradlinig ist. Jetzt gerade auch vor dem Hintergrund, wenn du sagst, so ein bisschen, dass du dir wünschst, dass mehr kleine und mittelständische Unternehmen sich das Ganze trauen. Irgendjemand muss ja auch diesen Impuls geben, und ich glaube, irgendjemand muss auch diesen Anstoß geben. Wir haben hier Dinge, die wir verbessern können, und wir probieren es einfach mal aus. Ich glaube, dass diese so ein bisschen vielleicht Start-up-Mentalität, würdest du sagen, da ist so eine Entwicklung, wo du es jetzt so ein bisschen häufiger feststellst, dass so ein bisschen mehr auch so Mut zum Scheitern da ist, also jetzt mal Corona außenvorgelassen?

Simon Franzen: Ja, auf jeden Fall. Wir reden ja auch meistens mit den Geschäftsführern direkt oder irgendwie mit der technischen Leitung, und die sind natürlich aufgeschlossen, was die Themen angeht. Ich würde mich natürlich, wie vorhin gesagt, über mehr Anfragen freuen, aber zumindest gibt es Anfragen in die Richtung. Und es ist auch niemand total schockiert, wenn er eigentlich nur eine App haben wollte bei uns und wir dann zwischendurch mal kommen und fragen, ob man diese und diese Sache nicht auch mit einer KI lösen kann. Da schreckt niemand mehr vor zurück, also das ist auf jeden Fall angekommen das Thema. Es ist kein Hokuspokus mehr oder so. Wir heißen zwar zauberware, aber es ist immer noch ordentliche Programmierung am Ende oder Data Science, was die KI angeht. Das ist also kein Spiel mehr, also (unv. #00:49:49.2# dessen sind sie schon bewusst?).

Tobias Linden: Und bei euch schreibt noch keine KI den Code?

Simon Franzen: Noch nicht, aber ich habe schon drüber nachgedacht.

Tobias Linden: Ja schön. Die letzte Frage zum Schluss: Wie denkst du, wird sich zauberware zukünftig verändern? Was ist da so dein Ausblick in die Zukunft? Ich meine, gut, wenn ich jetzt mal so Revue passieren lasse, was du jetzt schon alles mitgeteilt hast, auch gerade wie modern ihr mit manchen Sachen seid, mit dem Arbeitsmodell, einer Gewinnbeteiligung, das ist natürlich jetzt schon extrem viel, wo andere mittelständische Unternehmen vielleicht ein Quäntchen gerade von haben. Aber würdest du trotzdem sagen, es gibt noch Bereiche, wo ihr euch verändern möchtet oder auch einfach zukünftig einen anderen Fokus drauf legt?

Simon Franzen: Was wir vor allen Dingen gemerkt haben, ist, dass wir zwar jetzt mit knapp über zehn Leuten eigentlich eine ganz gute Teamgröße haben, aber dass wir eigentlich noch mehr Menschen brauchen bei uns im Team. Also wir haben längere Zeit mit meinem Bruder auch darüber gesprochen, wie sehen die nächsten zwei oder drei Jahre aus jetzt hier bei uns? Und das ist ganz klar, dass wir auf jeden Fall noch weiterwachsen werden. Wir haben die Anfragen, wir haben die guten Kunden und uns fehlt einfach Manpower oder Womanpower, die ganzen Sachen eigentlich zu erledigen, das wäre die eine Sache, würden halt gerne wachsen. Und dann würden wir, wie wir auch grad schon beim Thema waren, noch viel gerner und viel mehr KI-Projekte machen, grad, weil wir zwei Personen auch im Team haben, die es echt draufhaben. Also das ist absolut verschwendetes Talent, wenn die jetzt keine KI bauen. Die sind auch sonst gute Backend-Entwickler, kann man nix sagen, aber ich glaube die sitzen besser an einem KI-Projekt und rocken das weg. Und deswegen, an alle angehalten, die sich denken, vielleicht brauche ich keine KI, vielleicht brauche ich eine, unser Telefon steht bereit, man kann uns einfach anrufen und da kann man über die Sache einfach mal sprechen und sich einfach mal zusammen Gedanken machen, in welchen Bereichen kann ich denn hier eine KI einsetzen oder ist das überhaupt sinnvoll für mein Unternehmen. Und ich sag’s ja, ich war auf Veranstaltungen, wo irgendwelche Leute dem Mittelstand was von KI erzählen wollten und ich saß im Publikum, und ich habe kein Wort verstanden. Das war total die Fails, also diese Veranstaltung. Ich habe irgendwie das Gefühl, wir können normal mit den Menschen reden und können das auch normal vermitteln und werfen da nicht mit Fachchinesisch um uns. Also das wäre schon cool, wenn man da noch mehr die KI und mehr die Sachen integrieren kann in irgendwelche Unternehmensprozesse oder auch in unsere Apps, die wir dann für die bauen.

Tobias Linden: Das ist doch ein schöner positiver Ausblick in die Zukunft. Und ich denke, dass ihr da auch einen wertvollen Beitrag entsprechend leistet, auch diese Aufklärungsarbeit abzubilden. Also das heißt, wie du sagst, dieses Fachchinesisch auf den Konferenzen, wenn jemand über KI und Machine Learning spricht, und am Ende geht man eigentlich mit mehr Fragen raus, ist ein ganz wichtiger Punkt. Deswegen, eure Kontaktdaten sind in den Shownotes. Das heißt, wenn da jemand Kontakt aufnehmen möchte, der kann das dann natürlich gerne tun. Simon, ich danke dir für deine Zeit und für die Fragen, die du mir beantwortet hast. Vielen Dank dafür.

Simon Franzen: Ich danke dir. Hat sehr viel Spaß gemacht, Tobias.

Tobias Linden: Das freut mich. Alles klar. Dann bis zum nächsten Mal! Ciao!

Simon Franzen: Bis dann! Tschüss!


Über den Podcast

computalk ist der offizielle Podcast der computech GmbH. In diesem Podcast spricht Tobias Linden mit Unternehmern, Experten, Agentur-Inhabern und weiteren spannenden Persönlichkeiten über die Herausforderungen und erfolgreiche Umsetzung von Digitalisierung im Unternehmen. Dabei beleuchten wir neue Geschäftsmodelle, die Optimierung von Arbeitsprozessen, sowie alle Themen, die unsere neue digitale Arbeitswelt bewegen.

Mehr Informationen zum Podcast finden Sie auf podcast.computech-oberhausen.de

ÜBER DEN AUTOR / DIE AUTORIN

Tobias Linden

Seit 2019 ist Tobias als Geschäftsführer bei der computech GmbH im Bereich Marketing, Produktentwicklung und New Business Development tätig. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung im Bereich Design und Marketing, insbesondere im UX/UI Design, liegt Tobias die Arbeit mit Menschen zur Schaffung von digitalen Lösungen am Herzen. Im firmeneigenen Blog teilt er Tipps, Erfahrungen und Einblicke aus dem prozessorientierten IT Bereich, um Digitalisierung zugänglicher und verständlicher zu machen.